Richter machte deutlich, dass es langfristig zu sehr klaren Zuständigkeiten der Behörden im Bund und in den Ländern kommen müsse. Hier seien zu viele Behörden bei der Erfüllung der Aufgaben mit überschneidenden Kompetenzen beteiligt: „Das muss neu geordnet und die Ermittlungsbehörden müssen dabei gestärkt werden.“
Kurzfristig seien nun aber auch die Städte im Kreis Recklinghausen gefordert. Alle seien gut beraten, ihre Sicherheitskonzepte für Großveranstaltungen nochmals mit größter Sorgfalt zu überprüfen. „Ich unterstelle niemandem Versäumnisse für die Vergangenheit, aber die schrecklichen Ereignisse der letzten Tage müssen vor Ort Anlass genug sein, die Lage neu zu bewerten und die ganz praktischen Sicherheitskonzepte im Vorfeld von Rosenmontagsumzügen und anderen bevorstehenden Großereignissen nochmals in Zusammenarbeit mit der Kreispolizeibehörde unaufgeregt und besonnen zu überprüfen. Im Zentrum solcher Prüfungen sollten auch mobile und stationäre Mobilitätssperren (Poller etc.) stehen. Genau das erwartet die Bevölkerung jetzt von allen Verantwortlichen.“
Richter appellierte an die politischen Mitbewerber, die Gewalttaten nicht für Bodengewinne im Wahlkampf zu nutzen, so wie das derzeit in Recklinghausen stattfindet. Niemand in der Bevölkerung interessiert sich dafür, wer in der Vergangenheit welche Vorschläge gemacht hat, die dann – aus welchen, heute nicht mehr nachzuvollziehenden Gründen auch immer – doch nicht zur Umsetzung kamen. Entscheidend ist jetzt, dass die Verantwortlichen in den Fachverwaltungen vor Ort die Lage erneut prüfen und falls erforderlich mit Unterstützung der politischen Mitte zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen entschlossen umsetzen. Unsere Aufgabe ist, den Opfern und ihren Angehörigen beizustehen. Schlecht wäre ein Überbietungswettbewerb um symbolische Maßnahmen. Das würde der schlimmen Situation nicht gerecht,“ so Richter.